Propriozeptions- und Koordinationstraining
Propri…WAS? Noch nie gehört? Aber sicher schon mal erlebt!
Was Propriozeption und Koordination bedeuten und wie man die entsprechenden Fähigkeiten des Hundes verbessern kann, erkläre ich dir in diesem Beitrag.
„Früh übt sich aber es ist nie zu spät!“
Durch gezieltes Propriozeptionstraining lernt der Hund, seine Bewegungen bewusster zu steuern und verbessert so seine Stabilität und Balance. Koordinationstraining ergänzt dies, indem es die Fähigkeit des Hundes fördert, verschiedene Muskelgruppen präzise zusammenarbeiten zu lassen.
Propriozeptionstraining und Koordinationstraining eignen sich für jedes Alter. Durch das Training erlangt der Hund wichtige Voraussetzungen für die Bewältigung sämtlicher Bewegungen.
Begriffsdefinition
1. Propriozeption
Propriozeption (oder auch Tiefensensibilität) beschreibt das Körperbewusstsein des Hundes – also die Fähigkeit, die Position der eigenen Gliedmaßen und Bewegungen im Raum genau wahrzunehmen. Propriozeptoren sind Rezeptoren in Bänder, Sehnen, Muskeln und in der Gelenkkapsel. Sie geben dem zentralen Nervensystem Informationen über die Lage des Körpers im Raum. Zum Beispiel:
→ Wie ist die Gelenkstellung?
→ Wie ist der Spannungszustand von Muskeln und Sehnen?
Die Propriozeptoren leiten anschließend die Information über sensible Nervenfasern an das Gehirn weiter. Der Körper reagiert sofort mit einer Haltungsveränderung, wodurch die Verletzungsgefahr vermindert wird. Durch
diese Kopplung entsteht eine Art Navigationssystem für unseren eigenen Körper.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
- Veränderung der Position des Hundes: Hund steht auf einem Luftkissen.
- Rezeptoren melden die Veränderung an das Gehirn: Die Rezeptoren melden die veränderte Gelenkstellung sowie den Spannungszustand der Muskeln und Sehnen über die sensiblen Nervenfasern an das Gehirn.
- Der Körper reagiert sofort mit einer Haltungsveränderung und der Hund balanciert sich aus.
- Verletzungsgefahr wird vermindert.
2. Koordination
Koordination bezeichnet das Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen, das für flüssige und präzise Bewegungsabläufe sorgt. Sie ermöglicht es dem Hund, Bewegungen kontrolliert, effizient und harmonisch auszuführen, indem Nerven und Muskeln optimal zusammenarbeiten.
Wie kann man die Propriozeption und Koordination verbessern?
- Gehen auf unterschiedlichen Untergründen z.B. Waldboden, Wurzelwege, Strand, Kies, Puzzlematten u.ä.
- Cavalettitraining
- Training auf instabilen Untergründen z.B. Balancekissen, Matratze, Wackelbrett
- Bewegungsübergänge Sitz, Platz, Steh
- Pfötchen geben lassen
- Drei- oder Zweibein-Stand
- u.v.m.
Häufigkeit, Dauer, Intensität
Das Propriozeptions- und Koordinationstraining kann zu Beginn mehrmals täglich in kurzen Einheiten von 2 bis 5 Minuten durchgeführt werden. Die Gesamtdauer und die Intensität der einzelnen Übungen hängt allerdings stark vom Alter sowie dem körperlichen Allgemeinzustand des Hundes ab und sollte somit individuell bestimmt werden.
Ziele
- Verbesserung der Körperwahrnehmung
- Schulung von Gleichgewicht und Koordination
- Stabilisation der Gelenke
- Reduktion des Verletzungsrisikos
- Anregung des Herz-Kreislaufsystems
- Stärkung der Mensch-Hund-Bindung
!! Wichtig !!
Da diese Übungen körperlich und kognitiv sehr anstrengend sein können, sollte man das Training langsam beginnen, langsam steigern und genau auf den Hund achten. Zeigt der Hund Erschöpfungsanzeichen und/oder übermäßige Stress, sollte das Training (positiv) beendet werden. Des Weiteren ist es wichtig, dass der Hund die Übungen langsam durchführt. Kein Training bei akuten Erkrankungen, wie Fieber oder Herz-Kreislauf-Problemen.
Gerne zeige ich Dir in meiner Praxis einige Übungen zur Verbesserung der
Propriozeption und Koordination Deines Hundes. Außerdem empfehle ich einen Check-Up, um zu vermeiden, dass bestehende Blockaden und Fehlstellungen übersehen werden. So kann dein Hund gesund wachsen und gesund bleiben.
